Geschichte

Die deutsche Evakuierung

Italien

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Die Operation Lehrgang, die zwischen dem 10. und dem 17. August 1943 durchgeführt wurde, diente der Evakuierung von Truppen und Kriegsfahrzeugen der Achsenmächte von Sizilien nach Kalabrien in Süditalien.

Die Evakuierung der Achsenmächte aus Sizilien war unter dem Decknamen Operation Lehrgang bekannt. Aufgrund des schnellen und unaufhaltsamen Vormarsches der U.S.-amerikanisch-britischen Truppen auf Sizilien genehmigte Albert Kesselring, der Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte in Italien, die Evakuierungsmaßnahmen. Sie wurden gemeinsam von der deutschen und der italienischen Marine unter der Leitung von Kapitän Gustav Freiherr von Liebenstein durchgeführt.

Die Verfügbarkeit der Siebelfähren war für den Erfolg des Einsatzes von entscheidender Bedeutung. Es handelte sich um wendige, aber geräumige Landungsboote, die auch mit Maschinengewehren ausgerüstet werden konnten und 1940 von Friedrich Wilhelm Siebel entworfen wurden. Sie hatten ein Fassungsvermögen von 50 Tonnen, zwischen 150 und 200 Mann und konnten sich voll beladen mit einer Geschwindigkeit von 7 Knoten fortbewegen. Die Überquerung der Meerenge von Messina konnte somit in etwa einer halben Stunde abgeschlossen werden, so dass die Boote an einem der zehn extra dafür geschaffenen Landeplätze ankamen und die Mannschaft die Truppenverlegung abschließen konnte.

Auch dank der wirksamen Unterstützung durch die Luftabwehr, die zum Schutz der Meerenge auf beiden Seiten installiert wurde (mehr als 500 Artilleriegeschütze), konnte der Transport der Truppen und Fahrzeuge nach Kalabrien mit äußerst geringen Verlusten umgesetzt werden. Außerdem waren sich die alliierten Kommandos der Größe der von den Achsenmächten auf beiden Seiten der Meerenge errichteten Verteidigungsanlagen bewusst und waren nicht bereit, Männer und Fahrzeuge einem erheblichen Risiko auszusetzen, um den Transport zu blockieren.

Insgesamt wurden innerhalb von etwas mehr als einer Woche mehr als 100.000 Soldaten (fast 40.000 Deutsche und mehr als 60.000 Italiener), mehr als 9.000 Fahrzeuge und Panzer sowie Tausende von Tonnen Munition und militärische Ausrüstung verlegt.

Um die Operation Lehrgang - eine Art italienisch-deutsches Dünkirchen - durchführen zu können, musste der Vormarsch der alliierten Streitkräfte verlangsamt werden. Die Kriegsanstrengungen, die die U.S.-Amerikaner und die Briten (insbesondere die britischen Truppen) an der San Fratello-Linie verlangsamten, erwiesen sich in dieser Hinsicht als wesentlich. Die Truppenverlegung der Achsenmächte begann, als diese noch kämpften, zum Beispiel bei Brolo.