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Teile des Elizabeth Castle dienten von 1942 bis 1943 als Militärstraflager. Allem Anschein nach wurden russische (sowie ukrainische und weißrussische) Zwangsarbeiter, die aus ihrem Lager geflohen waren, hier zur Strafe festgesetzt, nachdem man sie zunächst ins Military Detention Centre am South Hill, Saint Helier, gebracht hatte.

Der Jerseyaner Leslie Sinel schrieb am 31. März 1943 in sein Tagebuch: „Diebstahl findet nach wie vor in großem Umfang statt; ausländische Arbeiter, die man beim Stehlen erwischt, werden von den Deutschen hart bestraft, an den Pranger gestellt und dann nach Elizabeth Castle gebracht ...“

Am 14. Oktober 1942 spülte gegenüber der Castle Street in Saint Helier eine Leiche an. Einige Tage danach wurde bei einer deutschen Leichenschau im General Hospital festgestellt, dass es sich um einen russischen Arbeiter handelt, der aus dem Elizabeth Castle geflohen war. Der Tote wurde auf dem Fremdenfriedhof in Westmount, Saint Helier, beigesetzt. Später wurde er exhumiert und nach zwei weiteren Untersuchungen hat man seine Leiche wieder bestattet.

Die folgende Erklärung stammt von der gebürtigen Belgierin Maria Brock, die als Dolmetscherin für die Organisation Todt (OT) tätig war. Im März oder April 1943 berichtete Brock von einer militärischen Überprüfung der Ereignisse im Elizabeth Castle:

„Sie [Michel Braun, Kommandant von Elizabeth Castle, und der OT-Polizist Peter Müller] befanden sich zusammen mit einem Russen, dessen Namen ich nicht kenne, in einem Raum im Elizabeth Castle. Der Russe versuchte zu fliehen, wurde aber von Braun und Müller gefasst und in den Raum gebracht, in dem sich die beiden Franzosen befanden. Sie (Braun und Müller) waren beide betrunken und schlugen und traten den Russen. Er war sehr schwach, und sie ließen ihn unter dem Bett liegen. Sie verließen den Raum, und er versuchte noch einmal zu fliehen. Sie kamen zurück und schlugen ihn erneut, bis er bewusstlos war und sich nicht mehr bewegen konnte. Anschließend zogen sie ihn vollständig aus und brachten ihn aus dem Zimmer, und die beiden Franzosen hörten ein Geräusch, das sie für das Fallen des Körpers ins Wasser hielten."

Zwei Tage später fand man die Leiche eines Mannes am Ufer. Braun und Müller wurden angeklagt, ihn getötet zu haben, aber ob es jener Russe war, den sie verprügelt hatten, konnte nicht bewiesen werden. Sie wurden jedoch für schuldig befunden, den Russen geschlagen zu haben. Man verurteilte Braun zu neun Monaten Gefängnis und Müller zu sechs Monaten.