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Auf den britischen Ehrenfriedhof befindet sich das Grab des Kunstschutzoffiziers Ronald Balfour. Der Historiker an der Universität Cambridge war seit 1944 Mitglied der Monuments Fine Arts and Archives Section („Monuments Men“) des SHAFE. Als ‚Specialist Officer“ folgte er der Front durch Westeuropa und kam im Februar 1945 an den Niederrhein. Auch hier bewahrte Balfour historisch wertvolle Kulturobjekte vor der Vernichtung.
Ronald Balfour wird als „Specialist Officer“ der Ersten Kanadischen Armee zugeteilt und folgt der Front durch Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande, ehe er im Zuge der am 8. Februar 1945 gestarteten „Operation Veritable“ an den Niederrhein kommt. Am 11. Februar wird Kleve und am 20. Februar Goch befreit. Sofort ist Balfour zur Stelle, um historisch wertvolle Bauwerke, Kunstobjekte und Dokumente vor Zerstörung und Plünderung zu bewahren. Es gelingt ihm, in der durch Bomben völlig zerstörten Klever Stiftskirche Fragmente zweier großer Schnitzaltäre aus dem 16. Jahrhundert zu bergen und in Sicherheit zu bringen.
In Goch findet er das Stadtarchiv in einem zerstörten, zur Straße hin offenen und bereits teilweise geplünderten Gebäude vor. Er sammelt die Archivalien und bringt sie nach Kleve. Hier hat er im Kapuzinerkloster im Spyck sein Hauptquartier eingerichtet. In Kalkar findet er die städtischen Archivalien in halbwegs gesicherten Räumen, so dass er sich damit begnügt, an den Türen Anschläge anzubringen, die darauf hinwiesen, dass sich dort historisch wertvolles Gut befindet. Genauso verfährt er mit dem Pfarrarchiv in Kranenburg.
Ein großes Verdienst Balfours ist die Rettung des Gocher Steintors, eines monumentalen Tors der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Welches Chaos damals im kriegszerstörten Kleve herrschte, verdeutlicht die Tatsache, dass der Todestag und die genauen Umstände des Todes von Ronald Balfour nicht bekannt sind.
Die Dokumente Balfours vom 3. März 1945 sind seine letzten Lebenszeichen. Den Eltern wurde der 4. März 1945 als Todesdatum mitgeteilt. Sein Grabstein auf dem englischen Ehrenfriedhof im Reichswald weist als Todestag den 10. März aus. Man geht heute davon aus, dass er auf dem Klever Bahnhofsvorplatz von einem Granatsplitter tödlich getroffen wurde. I
n der kurzen Zeit, in der Balfour von der MFAA eingesetzt wurde, konnte er zahlreiche Kulturgüter vor der Zerstörung bewahren. Kleve und Goch sind ihm im Nachhinein sehr dankbar und ehren ihn unter anderem mit einem Straßennamen und dieser Hörstelle.