Niederlande
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In den letzten Monaten des Jahres 1944 ist die Bevölkerung von Gennep bereits evakuiert. Allerdings befinden sich noch rund 800 Patienten und Pflegekräfte in den Sanatorien der Stadt. Es mangelt an allem - und die Situation wird immer schlimmer. Täglich werden Erkundungen durch die Umgebung durchgeführt, um Nahrungsmittel zu suchen. Und der 5. Dezember, der niederländische Nikolaustag, steht ebenfalls vor der Tür.
Im 20. Jahrhundert forderte die Krankheit Tuberkulose auch in den Niederlanden Opfer. Um für diese Patienten zu sorgen, wurde 1918 in Gennep das Sanatorium Mariaoord eröffnet. In den darauffolgenden Jahren entwickelte es sich zu einer Kuranstalt mit mehr als einhundert Betten, und für die Nachsorge entstand das Erholungsheim Zon-licht-heide. Als sich Ende September 1944 die Fronten stabilisierten, wurden die Bürger von Gennep evakuiert und mussten in der Woche des 15. Oktober abreisen.
Aus Angst vor Ansteckung und wegen der komplizierten Räumung wurden Mariaoord und Zon-licht-heide noch nicht geräumt. Die beiden Einrichtungen wurden zu zwei kleinen Inseln für die letzten Bürger im verlassenen Gennep. Es wurden zeitweise sogar Evakuierte aus der Umgebung aufgenommen. Da die Frontlinie nicht weit entfernt lag, fielen manchmal auch britische Granaten. So wurde am 30. Oktober unter anderem der Kleinkindersaal getroffen. Nach der Nikolausfeier 1944 wurden beide Einrichtungen Ende Dezember schließlich doch noch evakuiert. Die Reise ging nach Winterswijk.