Niederlande
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Sie befinden sich jetzt auf dem Kruisbergseweg. Wenn Sie 800 Meter geradeaus gehen, erreichen Sie das ehemalige staatliche Erziehungsheim De Kruisberg.
Anfang September 1944 wurde das Gelände von den deutschen Besatzern beschlagnahmt, und vier Tage später übernahm der gefürchtete Sicherheitsdienst (SD) den Komplex. Hunderte Widerstandskämpfer aus allen Teilen des Landes sowie alliierte Soldaten wurden dort eingesperrt. Ohne Gerichtsverfahren wurden sie als Todeskandidaten eingestuft. 71 Männer verbrachten hier ihre letzten Stunden: Am 2. März 1945 wurden 46 von ihnen hingerichtet, sechs Tage später weitere 25.
Von den 94 Männern, die bereits am 1. Februar 1945 in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert worden waren, kehrten, abgesehen von 17, denen die Flucht aus dem Zug gelang – nur sieben lebend zurück. Als sich die Alliierten der niederländischen Grenze näherten, sah der sogenannte Führerbefehl die Hinrichtung der verbliebenen Gefangenen vor. Doch stattdessen wurden am 27. März 1945 57 Frauen und sechs Männer nach Westerbork gebracht. Zwei Wochen später mussten die Frauen den berüchtigten Frauenmarsch antreten. Nach der Befreiung stellte sich heraus, dass 80 Prozent ihrer Männer nicht überlebt hatten.
Nach Kriegsende wurden im De Kruisberg rund 1.300 Mitglieder der NSB sowie mutmaßliche Kollaborateure aus der Achterhoek inhaftiert. Der Zellentrakt verfügt über insgesamt 34 Einzelzellen mit einer Größe von jeweils 3 mal 5 Metern. Während des Krieges waren darin jedoch häufig vier, fünf oder sogar sechs Personen untergebracht. Der älteste Insasse durfte das Bett benutzen, die anderen schliefen auf Strohsäcken auf dem Boden. Die Fenster der Zellen auf der Kanalseite waren weiß gestrichen, um den Blick nach draußen zu verhindern.
In den ehemaligen Zellen erzählt die Stiftung Doetinchem Herdenkt die Geschichten der dort inhaftierten Widerstandskämpfer und alliierten Soldaten. Auch die Schicksale der (mutmaßlichen) NSB-Mitglieder und Kollaborateure werden thematisiert. Für einen Besuch während der Öffnungszeiten können Sie sich über die Website anmelden: www.doetinchemherdenkt.nl/Bezoek-kruisberg