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Während des Zweiten Weltkriegs wurde die norddeutsche Hafenstadt Emden wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe. Zwischen Juli 1940 und April 1945 wurde die Stadt 94 Mal bombardiert. Was als Angriffe auf die industrielle und militärische Infrastruktur begann, führte schließlich zur fast vollständigen Zerstörung des historischen Stadtkerns von Emden - bei Kriegsende lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern.
Der zerstörerischste Überfall fand am 5. September 1944 statt. Was als warmer, windstiller Spätsommertag begann, endete in einer Katastrophe. Um 18.00 Uhr ertönten die Luftschutzsirenen - eine vertraute Warnung für die Emder Bevölkerung. Wenige Minuten später brach das Chaos aus. Im Laufe eines zwanzigminütigen Bombardements warfen alliierte Flugzeuge in mehreren Wellen etwa 1.500 Sprengbomben, 10.000 Brandbomben und 3.000 Phosphorbomben ab.
Die Zerstörung war überwältigend. Die historische Altstadt von Emden wurde in Schutt und Asche gelegt. Fünfhundert Jahre architektonisches Erbe gingen innerhalb von Minuten verloren. Allein in einem Schulkeller wurden 63 Kinder getötet. Hunderte von Zivilistinnen und Zivilisten verloren bei den Bombardierungen ihr Leben. Die Stadt, die einst als "Venedig des Nordens" gepriesen wurde, verwandelte sich in ein schwelendes Ödland.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner überlebten dank des ausgedehnten Netzes von Bunkern, die während des Krieges errichtet worden waren. Doch die psychischen und physischen Narben blieben noch lange nach dem Ende des Krieges.
Nach der Kapitulation Deutschlands in den Niederlanden am 5. Mai 1945 rückten die kanadischen Streitkräfte in Emden ein. Am 6. Mai betrat ein junger kanadischer Soldat namens John MacLeod von den Stormont, Dundas and Glengarry Highlanders als Teil der Besatzungstruppe die zerstörte Stadt. Die Kanadier blieben nur wenige Wochen, bevor britische Truppen die Kontrolle über die Stadt übernahmen, aber ihre Anwesenheit markierte ein wenig bekanntes letztes Kapitel in Emdens Kriegsgeschichte.
Obwohl Emden in den vergangenen Jahrzehnten wieder aufgebaut wurde, trägt die Stadt noch immer die Spuren einer Vergangenheit, die niemals vergessen werden darf.
Adresse
Am Delft, 26721 Emden