Frankreich
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Am 12. Februar 1942 durchquerten drei große deutsche Kriegsschiffe – Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen – in einem kühnen Tagesvorstoß den Ärmelkanal. Diese Operation, bekannt als Cerberus, war ein seltenes Beispiel für den Erfolg einer Überwasserflotte unter koordinierter Deckung durch die Luftwaffe.
Die Operation Cerberus, durchgeführt am 12. Februar 1942, war ein risikoreiches Seeunternehmen der deutschen Kriegsmarine. Sie umfasste drei Großkampfschiffe – die Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau sowie den schweren Kreuzer Prinz Eugen –, die sich von Brest aus auf den Weg zu ihren Heimatbasen in Deutschland machten. Seit 1941 lagen die Schiffe in Brest, wo sie ständig britischen Luftangriffen ausgesetzt waren. Angesichts der Eskalation an der Ostfront und der alliierten Konvois, die die Sowjetunion über arktische Routen versorgten, entschied das deutsche Oberkommando, seine Überwasserflotte nach Norwegen zu verlegen, um dort erneut eine Bedrohung darzustellen.
Anstatt den langen und stark überwachten Nordkurs um die Britischen Inseln zu wählen, entschied sich Adolf Hitler für den kürzesten, aber gefährlichsten Weg – direkt durch den Ärmelkanal, unmittelbar vor den britischen Küstenverteidigungen. Trotz Bedenken von Marinekommandeuren wie Admiral Otto Ciliax wurde der Plan genehmigt. Die Vorbereitungen umfassten umfangreiche Minenräumungen, Radarstörungen und Täuschungsmanöver. Der britische Geheimdienst verfügte über Hinweise auf Truppenbewegungen, doch mangelhafte Koordination und Radarversagen führten dazu, dass der deutsche Verband Brest unentdeckt verließ.
Der gefährlichste Abschnitt war die Passage durch den Korridor Dover–Calais, wo die Schiffe in Reichweite britischer Küstenbatterien gelangten. In Zickzackformation und mit hoher Geschwindigkeit bewegte sich die Flottille durch schweres Feuer, ohne ernsthaft beschädigt zu werden. Britische Flugzeuge – darunter veraltete Fairey Swordfish-Torpedobomber – flogen tapfere, jedoch wirkungslose Angriffe. Der Zerstörer Worcester, einer der wenigen eingesetzten britischen Kriegsschiffe, wurde durch deutsches Abwehrfeuer schwer beschädigt.
Die Scharnhorst und Gneisenau liefen vor der niederländischen Küste auf Minen und erlitten Schäden, erreichten jedoch Deutschland. Die Prinz Eugen blieb weitgehend unversehrt. Die Operation war zwar taktisch erfolgreich, stellte jedoch einen strategischen Rückzug dar – ein Eingeständnis der wachsenden Verwundbarkeit der deutschen Überwasserflotte im Atlantik. Die Scharnhorst wurde im Dezember 1943 versenkt, die Gneisenau kehrte nie wieder in den aktiven Dienst zurück, und die Prinz Eugen endete den Krieg als Schulschiff, bevor sie bei Atombombentests im Pazifik versenkt wurde.
Die Operation Cerberus zeigte Kühnheit, sorgfältige Planung und eine seltene Zusammenarbeit zwischen Luftwaffe und Kriegsmarine. Gleichzeitig markierte sie jedoch das Ende deutscher Ambitionen auf eine dominierende Überwasserpräsenz im Atlantik.
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