Das Queens Own Rifles of Canada-Regiment (QOR) arbeitete zügig mit der Forces Françaises de l’Intérieur (FFI) zusammen, um Informationen über den Zustand der deutschen Truppen zu sammeln, die damit begonnen hatten, den Festungsbefehl umzusetzen. Dieser Befehl sah vor, den Hafenbereich zu befestigen und gegen die Alliierten zu verteidigen – was letztlich dazu führte, dass der Hafen unbrauchbar wurde. Die Verteidigungsstellungen im Norden, Osten und Süden von Boulogne wurden tief gestaffelt ausgebaut – von Minenfeldern und Panzersperren bis hin zu Betonbunkern.

Am 6. September 1944 wurde die Stärke der deutschen Garnison auf etwa 5.000 bis 7.500 Mann aller Dienstgrade geschätzt.

In den folgenden Wochen führten Einheiten des QOR Aufklärungspatrouillen durch, um die deutschen Verteidigungslinien zu erkunden. Dabei gerieten sie regelmäßig unter deutschen Artilleriebeschuss.

Am 8. September 1944 erhielten die Männer des QOR die Gelegenheit, eine mobile Duschstation aufzusuchen. Heiße Duschen wurden dankbar angenommen, zudem gab es frische Hemden und neue Socken. Noch am selben Abend, gegen 20:00 Uhr, wurde Hauptmann John Price aus Toronto, Kanada, durch feindliche Granatsplitter getötet – ein Verlust, der das Bataillon tief traf. Am folgenden Tag fand ein Gedenkgottesdienst statt, bei dem Hauptmann Price und zwei weitere gefallene Soldaten beigesetzt wurden. Zahlreiche Zivilisten nahmen teil und legten Blumen auf die Gräber der kanadischen Soldaten. 1945 wurde Price auf den Calais Canadian War Cemetery umgebettet: Feld 6, Reihe B, Grab 11.

Der andauernde Artilleriebeschuss hielt an. Bei weiteren Erkundungspatrouillen stieß das QOR auf deutsche Soldaten, die gefangen genommen und verhört wurden. Am 11. September tauschten Armeeköche 60 Dosen des unbeliebten bully beef (Dosenfleisch) gegen ein 200-Pfund-Schwein ein – ein Tausch, der frisches Schweinefleisch, Brot, Brötchen und sogar Donuts auf den Speiseplan brachte.

Am 12. September verließ das QOR den Ort La Capelle-lès-Boulogne und bezog neue Stellungen bei Wierre-Effroy, nördlich von La Capelle. Von dort aus wurden die weiteren Angriffspläne auf Boulogne vorbereitet.