Niederlande
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Um Nazideutschland zu besiegen, wurden deutsche Städte, Industriegebiete und andere Ziele Tag und Nacht bombardiert. Auf diesem Friedhof liegen sechs alliierte Flieger begraben, die ihr Leben verloren, als ihr Flugzeug über Friesland von einem deutschen Nachtjäger abgeschossen wurde.
Am 13. Mai 1943 startete um 23:17 Uhr ein Halifax JB924-Bomber des 78. Geschwaders der britischen Luftwaffe (Royal Air Force, kurz: RAF) vom Stützpunkt Linton-on-Ouse (in der Nähe der Stadt York) in Großbritannien. Das Flugzeug war Teil einer großen Formation von Flugzeugen. Ihr Ziel in dieser Nacht war die Stadt Bochum in Deutschland. Auf dem Rückweg wurde das Flugzeug von einer deutschen Messerschmitt Bf 110 Nachtjäger abgefangen, die vom Fliegerhorst Leeuwarden in Friesland kam.
Der Pilot war Major Helmut Lent, ein hochdekoriertes Flieger-Ass. Er entdeckte die Halifax schnell und eröffnete das Feuer. Daraufhin geriet diese fast außer Kontrolle und war praktisch verloren. Inzwischen befand sich das Flugzeug über dem Wattenmeer. Fliegeroffizier Richard Edward Bragg unternahm einen letzten Versuch, das Flugzeug landeinwärts zu steuern. Während dieses Manövers fiel die Sauerstoffversorgung aus und die gesamte Besatzung wurde vorübergehend bewusstlos.
Daraufhin stürzte das Flugzeug ab. Pilot Bragg erlangte das Bewusstsein wieder, als die Halifax nur noch einige hundert Meter vom Boden entfernt war. Seinem Befehl, sofort abzuspringen, konnten nur der Navigator John Miller Farrell und der Bomber Harry Gell folgen.
Gell landete mit dem Fallschirm in der Nähe des Ortes Schalsum. Trotz eines gebrochenen Knöchels gelang es ihm, zum Bauernhof der Familie Attema zu kriechen. In Anbetracht seines Gesundheitszustands und des Wissens, dass er die Familie in Gefahr bringen würde, entschied er sich, sich den deutschen Truppen zu ergeben.
John Farrell wurde beim Verlassen des Flugzeugs getötet. Wahrscheinlich hat er das Flugzeug während des Sprungs getroffen.
Richard Bragg und der Rest der Besatzung kamen ums Leben, als die Halifax-Maschine am 14. April 1945 um 2:55 Uhr in den Holleweg im Dorf Wijnaldum stürzte.
Sippie van der Meulen aus Wijnaldum wurde Zeugin des Absturzes: „Wir sahen das Flugzeug brennen. In diesem Moment schien es, als stünde die ganze Welt in Flammen. Als wir am nächsten Tag aus der Schule kamen, gingen wir hin, um nachzusehen. Da hing ein Engländer in einem Baum. Er trug ein Kapuzenoberteil und eine Lederjacke mit Pelzkragen. Es stank dort fürchterlich, ich glaube, die Verwesung war schon im Gange. Am Tag der Beerdigung weinten alle. Wir haben auch geweint, weil wir das irgendwie traurig fanden.“
Mehr als vierhundert alliierte Flugzeuge wurden während des Krieges über Friesland abgeschossen. Hunderte von Besatzungsmitgliedern kamen dabei ums Leben.
Beim Absturz der Halifax JB924 starben:
Kanadier:
Oberstabsfeldwebel Klasse II John Miller Farrell (begraben auf dem Friedhof bei der evangelischen Kirche in der Ortschaft Dongjum)
Flugfeldwebel Allan Alfred Kew
Briten:
Unteroffizier David Baxter
Fliegeroffizier Richard Edward Bragg
Flugleutnant Robert Grey
Unteroffizier Rodger David Matches
Unteroffizier Edwin Pritchard
Adresse
Tsjerkepaed 2, 8857 BJ Wijnaldum, Nederland