Niederlande
Lesezeichen
Teilen
Routenplaner
1941 errichtete die deutsche Wehrmacht auf dem Handballplatz der KV Eintracht Harlingen an der Riedkade ein Barackenlager für Soldaten der Marineflakabteilung 246. Nach dem Krieg wurde in diesem ehemaligen Wehrmachtslager das Internierungslager Barka eingerichtet.
„Barka“ war das Barackenlager der Marineflakabteilung 246 (Flugabwehr-Artillerie). Die meiste Zeit des Krieges bemannten deren Kanoniere die Batterien auf den Inseln, das Hauptquartier befand sich hier in Harlingen.
Barka befand sich im Ried. Auf der anderen Seite dieses Gewässers befanden sich zur Zeit der Befreiung Baumschulen und Obstplantagen. Da die Brücke über das Ried in der Nähe des Midlumerweges von den deutschen Truppen zerstört worden war, wateten die ersten Infanteristen durch das Ried über den Obstgarten der Familie Hoogland zu diesem Wohngebiet, dem so genannten Roten Dorf. Kurz darauf bauten sie eine Notbrücke. Das Viertel wurde dann Straße für Straße von der Wehrmacht geräumt.
Das Barackenlager wurde unmittelbar nach der Befreiung neu zugewiesen. Sofort wurde damit begonnen, es in ein Internierungslager umzuwandeln. Es behielt den Namen Barka und diente fortan als Internierungslager für „verräterische“ Personen: Menschen, die der Kollaboration mit den Besatzern verdächtigt wurden, sogenannte Kollaborateurinnen und Kollaborateure. Dazu gehörten kleine Verräter, Mitglieder der Nationalsozialistischen Bewegung der Niederlande (NSB), Mitglieder des niederländischen Volksdienstes und der nationalsozialistischen Frauenorganisationen sowie Frauen, die ein Verhältnis mit einem deutschen Soldaten gehabt hatten.
Für die Bewachung waren zunächst die niederländischen Inlands-Streitkräfte (Niederländisch: Binnenlandse Strijdkrachten, kurz BS) zuständig. Am 7. Mai 1945 ging die Zuständigkeit formell auf die Militärbehörde über, aber die Mitglieder der BS halfen auch weiterhin bei der Bewachung des Lagers.
Nach der Befreiung wurden zunächst nur „falsche“ Harlinger in Barka untergebracht. Danach folgten die Häftlinge, die im Zuständigkeitsbereich von Harlingen lebten oder gelebt hatten. So wurde auch der nach Terschelling geflüchtete NSB-Bürgermeister Dekker am 8. Juni 1945 nach Harlingen verlegt und am 13. Juli in Barka untergebracht. Sieben andere NSB-Bürgermeister befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits dort.
Später wurden auch Gefangene aus anderen Provinzen des Landes in Barka interniert. Dazu gehörten deutsche Kriegsgefangene und niederländische SS-Mitglieder. Sie wurden zur Räumung von Minenfeldern und Munition in der Gegend um Harlingen und dem Abschlussdeich eingesetzt.
In Barka waren anfangs fünfhundert, später bis zu achthundert Menschen gleichzeitig interniert. Dieses Internierungslager war bis zum 26. November 1946 in Betrieb.
Adresse
Riedstraat 54, 8861 JC Harlingen, Nederland