Deutschland
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In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als die kanadische Armee durch Nordwestdeutschland vorrückte, stach eine besonders heldenhafte Aktion im Kampf um das Dorf Rorichum, nahe Emden, hervor. Nach der Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Leer richteten die kanadischen Streitkräfte ihre Aufmerksamkeit auf Emden und Aurich. Die Aufgabe, diese bedeutenden Orte zu sichern, fiel der 3. Infanteriedivision der Kanadier zu.
Die Kämpfe um Rorichum fanden am Morgen des 3. Mai 1945 statt – während eines entscheidenden Vorstoßes der Stormont, Dundas und Glengarry Highlanders. Die deutschen Streitkräfte starteten einen energischen Gegenangriff und setzten etwa 100 Soldaten ein, um das Dorf zurückzuerobern, das zu diesem Zeitpunkt von der A- und C-Kompanie der Highlanders gehalten wurde.
Gegen 05:00 Uhr bemerkte der Gefreite Mathews mit seiner Gruppe den deutschen Angriff, der von heftigem Artilleriefeuer gedeckt wurde. Der Feind versuchte, die erste Häuserreihe des Dorfes im Sturm zu nehmen, indem er über ein offenes Feld angriff. Mathews reagierte schnell und entschlossen: Er organisierte die Verteidigung und eröffnete gemeinsam mit seiner Gruppe wirksames Maschinengewehrfeuer, das den Vormarsch der deutschen Soldaten stoppte. Viele Angreifer wurden getötet oder verwundet, die restlichen mussten sich zurückziehen.
Doch damit war der Angriff noch nicht beendet. Wenige Minuten später entdeckte Mathews einen deutschen Offizier, der eine kleine Gruppe Soldaten durch einen tiefen Graben auf die linke Flanke seiner Stellung führte – außerhalb der Reichweite ihrer Waffen. Mathews erkannte die Gefahr: Sollte der Feind unbemerkt näherkommen, wären sie verwundbar. Ohne zu zögern verließ er seine Deckung, rannte unter schwerem Beschuss über eine breite Straße in Richtung des Grabens.
Trotz der Gefahr erreichte Mathews den Graben und griff die deutschen Soldaten im Nahkampf an. Er tötete den Offizier und verwundete mehrere weitere Soldaten. Die verbliebenen Angreifer zogen sich, demoralisiert durch diesen kühnen Vorstoß, zurück. Insgesamt wurden neun deutsche Soldaten getötet, mehrere verwundet und 20 gefangen genommen.
Für seinen außergewöhnlichen Mut und sein schnelles Handeln unter Lebensgefahr wurde Private Mathews für die Militärmedaille vorgeschlagen. Sein heldenhafter Einsatz trug entscheidend zum Erfolg der kanadischen Streitkräfte in den letzten Kriegstagen bei – nur wenige Tage vor der offiziellen Kapitulation Deutschlands.
Am Abend des 4. Mai 1945 um 20:35 Uhr erreichte die kanadische Armee die Nachricht von der bedingungslosen Kapitulation. Eine BBC-Rundfunkmeldung bestätigte das Kriegsende – kurz nach einem offiziellen Funkspruch der 21. Armeegruppe. Damit war das letzte Kapitel des Krieges in Europa geschrieben.
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