Schlachtfeld

Die Hölle von ​​Woldendorp​

Niederlande

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Zwischen Delfzijl und Nieuwe Statenzijl liegt eine der Regionen der Niederlande, die während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Besatzung als letztes befreit wurde. Bis zum 15. April 1945 glaubten die Einwohnerinnen und Einwohner der Ortschaften Termunten und Woldendorp, dass die Befreiung kurz bevorstand, da sich unorganisierte deutsche Truppen in Richtung Deutschland zurückzogen. Ihre Hoffnungen wurden jedoch am folgenden Tag zunichtegemacht, als frische, entschlossene deutsche Einheiten eintrafen und Verteidigungslinien in den Poldern zwischen den Dörfern befestigten.

Als die kanadischen Truppen nach Delfzijl vorrückten, startete das Westminster Regiment am 24. April 1945 einen Angriff auf Woldendorp. Ausgehend von Oostwold durchquerten sie den Finsterwolde-Polder und gerieten dabei unter schweres Feuer der deutschen Batterie in Fiemel. Dennoch gelang es ihnen, Woldendorp rasch einzunehmen – unterstützt von Panzern und Artillerie. Die deutschen Truppen leisteten nur geringen Widerstand.

Nach der Einnahme von Woldendorp sahen sich die kanadischen Truppen mit ernsthaften Nachschubproblemen konfrontiert. Lebensmittel und Munition wurden knapp, und unter ständigem deutschem Beschuss war eine Versorgung bei Tageslicht nahezu unmöglich. Am Abend starteten deutsche Truppen einen Gegenangriff und umzingelten die kanadischen Einheiten. Es kam zu einem heftigen Gefecht, das jedoch mit Hilfe kanadischer Artillerie und Panzer in Schach gehalten werden konnte. In der Nacht traf Verstärkung ein, um die Stellung zu sichern.

Am 28. April, bei starkem Regen, säuberten die Kanadier Woldendorp von den letzten deutschen Truppen. Doch die Artillerie der Batterie Fiemel setzte den Ort weiterhin unter schweren Beschuss und hinterließ große Zerstörung.

Im Anschluss richteten die kanadischen Streitkräfte ihre Aufmerksamkeit auf Termunten und Termuntenzijl. Die deutschen Truppen hatten sich dort gesammelt, in der Hoffnung, über den Hafen von Termuntenzijl nach Emden entkommen zu können. Am 29. April 1945 rückten die Kanadier, unterstützt von vier Panzern, in beide Dörfer ein. Trotz des anhaltenden Artilleriefeuers aus Fiemel ergaben sich etwa 500 deutsche Soldaten nahezu widerstandslos.

Kanadische Patrouillen rückten von Termuntenzijl in Richtung Dallingeweer vor, in die Nähe der stark befestigten Bunker der Batterie Fiemel. Von ihrer Position aus konnten sie deutsche Soldaten beobachten, die die Geschütze bedienten – offenbar ahnungslos über die Nähe der Kanadier. Ein direkter Angriff wurde wegen Minenfeldern, Stacheldraht und überfluteten Gebieten ausgeschlossen. Stattdessen beschossen die Kanadier die Batterie mit Sherman-Panzern und einer 7,2-Zoll-Haubitze, was unter in der deutschen Besatzung Chaos und Panik auslöste.

Die kanadischen Truppen waren in Dallingeweer einer möglichen Artilleriebedrohung ausgesetzt und mussten sich daher auf eine sicherere Position entlang des Dallingeweersterdijk zurückziehen. In der Nacht starteten die deutschen Truppen einen heftigen Artillerieangriff, doch gegen 03:00 Uhr verstummte das Feuer.

Am nächsten Morgen, dem 1. Mai 1945, berichtete ein russischer Zwangsarbeiter, dass die deutschen Soldaten ihre Artillerie zerstört und über die Ems geflüchtet seien. Eine kanadische Patrouille bestätigte wenig später, dass die Stellung aufgegeben und sämtliche Ausrüstung vernichtet worden war.

Unterdessen tobten weiterhin schwere Kämpfe in der Nähe von Weiwerd, was die Befreiung von Farmsum bis zum 2. Mai 1945 verzögerte. Damit war auch das letzte umkämpfte Gebiet der Niederlande endlich befreit.

Eine Woche später kehrten evakuierte Bewohner nach Woldendorp und Termunten zurück. Was sie dort vorfanden, waren die Ruinen ihrer Dörfer – ein eindringliches Zeugnis der erbitterten Kämpfe, die für ihre Freiheit geführt worden waren.

Adresse

​​A.E. Gorterweg 11, 9946 PA Woldendorp​