Deutschland
Lesezeichen
Teilen
Routenplaner
Während des harten Winters 1944 bis 1945 wurde das Gebiet rund um Groesbeek zu einem tödlichen Schlachtfeld. Die Frontlinie erstreckte sich über zehn Kilometer und war mit Minen und Sprengfallen gespickt; die Kontrolle über nahegelegene Weiler wechselte häufig zwischen den gegnerischen Kräften. Die kanadischen Calgary Highlanders erhielten im Rahmen der Operation Veritable den schwierigen Auftrag, das deutsche Dorf Wyler einzunehmen.
Vor dem Angriff inspizierte Oberstleutnant Ross Ellis die Truppen. Dabei war er gekleidet, als ob er zu einem Offiziersclub und nicht auf das Schlachtfeld gehen würde. Der Vormarsch jedoch erwies sich als alles andere als unkompliziert. Die A-Kompanie führte den Angriff an und rückte in Richtung des Weilers Vossendaal vor. Gegen 11:00 Uhr, etwa 1,5 Kilometer von der Ausgangsstellung entfernt, gerieten die Soldaten unter schweres Feuer und fanden sich mitten in einem Minenfeld wieder. Innerhalb weniger Minuten wurde nahezu jeder Soldat des vordersten Zuges verwundet.
Der Stabsgefreite R.A. McMahon, der das Kommando über den Zug hatte, erkannte schnell die aussichtslose Lage. Er identifizierte den Ursprung des feindlichen Maschinengewehrfeuers, das aus zwei Häusern am Rand von Vossendaal kam. Trotz des Minenfeldes kämpfte er sich zu den Gebäuden vor, schaltete die Maschinengewehre aus und nahm eigenhändig 23 deutsche Soldaten gefangen. In Erwartung eines Gegenangriffs zwang er den deutschen Offizier – den er als Anführer erkannte – zu Boden und führte die übrigen Gefangenen durch das Minenfeld zurück. In einem außergewöhnlichen Akt der Tapferkeit zwang McMahon die Gefangenen, verwundete kanadische Soldaten in Sicherheit zu tragen.
Die Schlacht um die Gemeinde Wyler war alles andere als leicht, wie der kanadische Soldat Frank Holm berichtete. Viele Frontsoldaten kehrten mit schweren Verletzungen zurück – oft mit durch Minen abgerissenen Füßen. Die Landschaft war völlig verwüstet und glich einem von Dauerbeschuss zerpflügten Feld. Am Abend gelang es den Calgary Highlanders schließlich, Wyler zu sichern – das erste deutsche Dorf, das in kanadische Hände fiel. Doch dieser Erfolg hatte einen hohen Preis: Innerhalb von nur acht Stunden Kampfzeit verloren die Highlanders 13 Männer, weitere 61 wurden verwundet.
Quelle 1:
Kriegstagebuch, Calgary Highlanders of Canada
Quelle 2:
Battalion of Heroes: The Calgary Highlanders in World War 2 von David J. Bercuson