Niederlande
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Am Vorabend der Befreiung wurden viele Zivilisten in Waalwijk Opfer von Artilleriebeschuss, aber sie wurden nicht von deutschen Geschützen beschossen.
Nach der Befreiung von Loon op Zand schlagen die Highlanders am Samstagabend, dem 28. Oktober 1944, ihre Zelte auf dem Roestelberg südlich von Waalwijk auf, im heutigen Nationalpark Loonse- und Drunense-Dünen. Um die letzten Deutschen zu vertreiben, fliegen einen Tag später Granaten über Waalwijk. Es war damals Sonntag, der 29. Oktober, der Tag, an dem die katholische Kirche das Christkönigsfest feierte.
Schon während der Frühmesse feuern die Schotten munter drauflos. Die Kirche bebte", sagte ein Augenzeuge. Viele Menschen trauten sich nicht mehr zu bleiben und gingen nach Hause. In Waalwijk beschließen die Pfarrer, auf das Hochamt zu verzichten. In der Zwischenzeit hat das örtliche Rote Kreuz bereits die ersten Verwundeten abgeholt, und die Kranken und Alten werden in die verschiedenen Notunterkünfte gebracht.
Um die Mittagszeit schlägt eine Granate in der St. Antoniusstraat ein. Das Haus der Familie Berkelmans in der Nummer 95 wird getroffen. Der Schaden ist enorm, aber wie durch ein Wunder ist noch niemand verletzt worden. In der St. Antoniusstraat, Hausnummer 81, steht Mutter Marie van der Geld gerade im Garten und unterhält sich mit Nachbar Koos Pennings. Komm Marie, lass uns in den Keller gehen", antwortet Pennings erschrocken. Beide rennen schnell durch die Hintertür ihrer Häuser in den Keller unter der etwas weiter entfernten St. Antonius-Kirche, zusammen mit ihren Mitbewohnern. Dann schlägt eine weitere Granate ein. In der Hausnummer 81, im Haus der Familie Van der Geld. Mutter Marie (66) und die Töchter Stien (25) und Corrie (24) werden tödlich getroffen, Sohn Nico und die jüngste Tochter Marie werden schwer verletzt.
Am selben Tag werden drei weitere kleine Kinder getötet, diesmal in der St. Crispijnstraat gleich hinter der St. Antoniusstraat: Henk Henkelman (9), Rietje Lommers (7) und Cor Sleenhoff (10). Der sechsjährige Reintje van den Broek, der gleich um die Ecke in der Tweede Zeine wohnt, entzieht sich der Aufmerksamkeit seiner Mutter und geht zur St. Crispijnstraat, um zu spielen. Auch er wird von einem Schrapnell getroffen. Zunächst scheint er nicht allzu schwer verwundet zu sein, aber schließlich erliegt auch er seinen Wunden. Er stirbt am Heiligabend. Wie viele Städte und Dörfer im Süden zahlt auch Waalwijks einen hohen Preis für seine Befreiung.