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Eine Wellington stürzt in ein Haus voller Zivilisten

Niederlande

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Im Jahr 1942 stürzte ein Wellington-Bomber in ein Haus, in dem sich fünf Zivilisten befanden.

Es war unvermeidlich, dass Bomber, die getroffen wurden, auch in bebauten Gebieten abstürzten und zivile Opfer forderten. Dies war das Schicksal von Woensel in der Nacht des 28. August 1942.

Gegen 00:30 Uhr stürzte die Vickers Wellington Z1245 der polnischen 305 Squadron auf einen Bauernhof und Häuser an der Woenselsestraat zwischen der Beekstraat und dem Eckartse Heiweg.

Wim Renders (13) und vier Mitglieder der Familie Van Liempt, Vater Petrus (59), Mutter Wilhelmina (55) und ihre Töchter Catharina (30) und Maria (22), kamen dabei ums Leben.

Die Maschine war um 20:45 Uhr vom Heimatflughafen Hemswell zu einem Flug nach Kassel gestartet. Auf dem Rückflug wurde die Wellington von einem deutschen Nachtjäger angegriffen, geflogen von Hauptmann Siegfried Wandam. Dem Piloten Jan Pytlak gelang es, den Bomber lange genug in der Luft zu halten, um seinem Navigator Antoni Kiewnarski und dem Bombenschützen Tadeuz Frankowski die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Fallschirm zu retten.

Der Bomber stürzte dann ohne Ruder auf der Woenselsestraat ab, wobei Pytlak, der Funker Feliks Gawlak und der Bordschütze Jozef Janik ums Leben kamen. Sie fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem nahe gelegenen Woensel-Friedhof in den Gräbern JJ-117, 118 und 119.

Flugleutnant Kiewnarski landete in der Gemeinde Son und geriet sofort in Kriegsgefangenschaft. Er kam in das Kriegsgefangenenlager Stalag Luft III in Zagan in seinem von Deutschland besetzten Heimatland Polen.

Ende März 1944 fand hier die berühmte "große Flucht" statt, bei der es 76 kriegsgefangenen Piloten, darunter auch Kiewnarski, gelang, durch einen Tunnel aus dem Lager zu entkommen. Nur drei von ihnen, zwei Norweger und der Niederländer Bob van der Stok, schafften es, alliiertes Gebiet zu erreichen. Auf Hitlers Befehl wurden 50 der Ausbrecher als abschreckendes Beispiel erschossen. Unter ihnen war auch Kiewnarski, der am 31. März 1944 hingerichtet wurde. Er ist in Poznan begraben.

Feldwebel Frankowski landete ebenfalls in der Nähe, konnte aber vor den Deutschen fliehen. In einigen Nächten gelangte er zu Fuß nach Belgien und beschloss, dort um Hilfe zu bitten. Der belgische und französische Widerstand half ihm bis nach Bordeaux. Nachdem er die Pyrenäen zu Fuß überquert hatte, erreichte er am 29. September das neutrale Spanien und war einen Monat später wieder in England. Dort lebte er auch nach dem Krieg weiter und starb 1996.