Geschichte

Dummes Pech für Kurt 

Niederlande

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Routenplaner

Zwolle, Mittwoch, 26. Juli 1944

Willi und ich sitzen zwar jetzt hier, wir beide im Krankenhaus in Zwolle mit bandagierten Köpfen, aber wir beide können noch erzählen und den Kampf wieder aufnehmen, während Kurt, unser Freund und guter Funker, umgekommen ist.  

Obwohl ...  es bleibt abzuwarten, ob wir wieder fliegen können, nachdem wir letzte Nacht so abgestürzt sind. Und wie lange würde der Krieg noch dauern, nachdem Antwerpen bereits verloren war, und wie lange würden wir brauchen, um wieder zu den Truppen zu stoßen? Würden trotz der Bombardierung unserer Fabriken noch neue Flugzeuge geliefert werden?  

Als wir kurz nach Mitternacht in stockdunkler Nacht von Leeuwarden aus starteten - wir hatten gehört, dass englische Bomber über der Nordsee gesichtet worden waren - hatte Kurt noch das größte Wort.  

Er würde mit seinem technischen Know-how die riesigen Fühler an der Nase unserer Messerschmitt zum Laufen bringen... Dank unseres neuen Radarsystems würde er uns bestimmt schnell zu den Bombern führen, so dass Willi seine Granaten problemlos auf die Dickys abfeuern konnte. 

Das stellte sich dann ganz anders dar... Natürlich waren wir auf die Kanoniere an Bord bedacht, und wir waren auch auf der Hut vor den englischen Nachtjägern.  

Aber während wir uns auf einen der Kerle über uns konzentrierten, wurden wir selbst nach einer Stunde unerwartet aus dem Nichts unter Beschuss genommen - es gab kein Halten mehr für uns.  

Zum Glück schafften wir es, rechtzeitig abzuspringen und landeten nebeneinander auf dem Boden. Willi hörte ich stöhnen und es gelang mir, ihm mit einem Notverband zu helfen. Kurt habe ich nicht gehört, aber als ich ihn untersuchte, hörte ich ganz leise Scheisse holz ... holz.... Danach blieb es still. Könnte es also sein, dass wir von einer dieser hölzernen Mücken angegriffen wurden und das neue Radar es nicht richtig erkannt hat? 

Der Pilot Heinz Wagner und der Bordschütze Willi Winkler überlebten den Angriff der britischen Mosquito - es ist nicht bekannt, ob sie noch einmal am Kampf gegen die Alliierten teilnahmen. Kurt Kudritzki wurde auf dem Noorderbegraafplaats in Leeuwarden beigesetzt und später auf den deutschen Kriegsfriedhof in Ysselsteyn (L) überführt.

Text Hugo van den Ende 
Recherche Stefan Hendriks 

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