Luxemburg
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Am 14. Juni 1985 wurde im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und Luxemburg das "Schengener Abkommen" unterzeichnet. Dieser Meilenstein in der europäischen Geschichte garantiert allen Bürgerinnen und Bürgern die Freizügigkeit im Schengen-Raum in einem vereinten Europa ohne Grenzen. Das Schengen Museum beherbergt eine Dauerausstellung zum Gedenken an dieses Abkommen.
Das verheerende Ergebnis des Zweiten Weltkriegs hatte in den Menschen den Wunsch geweckt, Nationalismus und Grenzen zu überwinden. Die Idee eines vereinten Europas wurde geboren, um schrittweise einen gemeinsamen Markt mit freiem Verkehr von Arbeitnehmern, Waren, Kapital und Dienstleistungen zu schaffen.
Nach dem weitsichtigen "Schuman-Plan" (1950) sollte eine politische europäische Gemeinschaft geschaffen werden. Als erster Schritt wurde 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) durch den industriellen Zusammenschluss von sechs Ländern gegründet. Nach diesem Erfolg wurde mit den Römischen Verträgen von 1957 ein erweiterter gemeinsamer europäischer Markt geschaffen. Die ersten Versuche einer politischen Union stammen aus dieser Zeit.
Der "Werner-Plan" sah bereits Anfang der 1970er Jahre eine Währungsunion vor. 1984 ergriffen der französische Staatspräsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl die ersten Maßnahmen zur Erleichterung des Verkehrs zwischen ihren beiden Ländern. Die Benelux-Staaten schlossen sich diesem vielversprechenden Projekt an.
Am 14. Juni 1985 wurde auf dem Ausflugsschiff "Prinzessin Marie-Astrid Europa" das Schengener Abkommen unterzeichnet, welches das Leben der reisenden Europäerinnen und Europäer für immer verändern sollte: Europa wurde für seine Bürgerinnen und Bürger zu einer greifbaren Realität! Heute ist das Schiff Teil des Museums und beherbergt den Schengener Vertrag. An Bord des Schiffes finden wechselnde Ausstellungen statt.
Aus den ursprünglich fünf Teilnehmerländern wurde später der so genannte "Schengen-Raum", dem seither die meisten EU-Mitgliedstaaten und vier assoziierte Länder beigetreten sind. Vor allem das "Schengen-Visum" hat den Namen des kleinen Dorfes in der ganzen Welt bekannt gemacht. Das "Schengener Abkommen" hat somit wesentlich zur Entwicklung der Europäischen Union beigetragen. Im Jahr 1997 wurden seine Bestimmungen in den Vertrag von Amsterdam aufgenommen.
Das Schengen Museum wurde 2010 am Ufer der Mosel eingeweiht. Es ist ein interaktives Dokumentationszentrum mit vielen Hintergrundinformationen von den Anfängen der europäischen Idee bis hin zu einem Europa ohne Grenzen. In unmittelbarer Nähe befindet sich das offizielle Denkmal des Schengener Abkommens - drei Messingsterne, die jeweils von zwei Stahlstelen eingerahmt werden. Vor dem Museum können die Besucherinnen und Besucher zwei Teile der Berliner Mauer und die Nationensäulen mit 29 Sternen sehen. Jeder der 29 Sterne steht für ein Land des Schengen-Raums.
In Anerkennung seiner Bedeutung auf dem Weg zur europäischen Integration wurde das Dorf Schengen mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Das Schengener Abkommen hat die Menschen in einem Europa ohne Grenzen zusammengeführt. Mögen die gemeinsamen Werte eines geeinten Europas, die uns seit acht Jahrzehnten Frieden, Freiheit und ein respektvolles Verständnis zwischen den Völkern gebracht haben, auch weiterhin unser tägliches Handeln bestimmen.
Das Museum wurde kürzlich renoviert und im Juni 2025 wiedereröffnet. Es umfasst nun eine interaktive und moderne Ausstellung über den Schengen-Raum und beherbergt die Touristeninformation des Ortes.